Die mentale Gesundheit von Studierenden wurde selten so heiß diskutiert wie während der Corona-Krise. Doch auch davor war das Thema bei Hochschulen bereits topaktuell, denn: mentale Gesundheit ist essentiell, um ein Studium erfolgreich zu absolvieren. Der Bedarf an Unterstützung ist groß – das haben wir nicht zuletzt durch ausgiebige Umfragen in unserer Studo-Community erfahren: 80 % unserer Nutzer*innen (eine Umfrage vom November 2019 unter Studierenden in Österreich) gaben an, dass sie bereits einmal den Wunsch hatten, psychologische Beratung in Anspruch zu nehmen. Am herausforderndsten waren für Studierende Ängste und Stress im Studium sowie Depressionen (hier geht es zum ausführlichen Bericht).
Diese hohen Zahlen haben uns Ende 2019 überrascht – und auch ein wenig schockiert. Fakt ist aber, dass mentale Herausforderungen durch die Corona-Krise noch präsenter wurden (Studie der Universität Wien). Gemeinsam mit dem Grazer Unternehmen Instahelp, Anbieter von psychologischer Beratung online, haben wir uns deshalb bereits im März 2020 zusammengetan und den Mental Health Chat gelauncht. Damit wollen wir Studierende unterstützen und das Bewusstsein für mentale Gesundheit stärken. Im Mental Health Chat, der direkt in die Studo App integriert ist, erhalten Studierende psychologische Beratung online – anonym und niederschwellig.
Doch damit nicht genug: Nachdem die Frage nach Lösungen für mehr mentale Gesundheit während der Corona-Krise so stark gestiegen ist, wollten wir diesem Thema noch mehr Raum geben. Der globale DigiEduHack, ein Projekt der Europäischen Kommission, war der perfekte Rahmen, um gemeinsam mit Studierenden an digitalen Lösungen zur Unterstützung der mentalen Gesundheit von Studierenden zu arbeiten. Ein Einblick in unseren Online-Hackathon:
Hackathon mit Studo: Zwei Tage volles Programm
Der Studo-Hackathon beschäftigte sich mit dem Thema „how digital tools can improve the mental health of students”. Zwei Tage lang arbeiteten internationale Studierenden-Teams an digitalen Lösungen für mehr mentale Gesundheit. Dabei wurden sie stets vom Studo-Team als Mentor*innen unterstützt.
Bereits am Mittwoch – vor dem offiziellen Start des globalen DigiEduHack – bekamen die Teilnehmer*innen einen exklusiven Einblick in die Thematik: Bernadette Frech, CEO von Instahelp, erzählte in einem Vortrag von der Entstehung von Instahelp und den Herausforderungen digitaler Lösungen in einem so sensiblen Bereich wie mentaler Gesundheit. Aktuelle Trends wie die Corona-Krise und Herausforderungen wie Datenschutz und Datensicherheit wurden ebenso berücksichtigt – so konnten die Teilnehmer*innen mit viel Hintergrundwissen in den Hackathon starten.
Von 12. bis 13. November wurde dann intensiv an den Ideen und Lösungen getüftelt. In Mentoring Sessions stellte das Studo-Team die Ideen gemeinsam mit den Studierenden auf die Probe. Im großen Finale am Freitagnachmittag präsentierten die beiden Teams dann ihre digitalen Lösungen einer fünfköpfigen Jury.
Die Lösungen: ein Einblick in Zukunftstrends?
Dass die Digitalisierung auch den Bereich mentale Gesundheit beeinflusst, ist kein Geheimnis. Anbieter wie Instahelp, Talkspace oder die Meditationsplattform Headspace setzen auf digitale Plattformen. Warum? Weil die Hemmschwelle, im digitalen Raum um Rat zu suchen, sehr viel niedriger ist und man schneller Hilfe erhält. Mit ihren Lösungen sind unsere Hackathon-Teams aber noch tiefer in die Möglichkeiten der Digitalisierung eingetaucht: Sie haben sich mit Künstlicher Intelligenz und Personality Tracking beschäftigt.
MySoul: Mit einer auf die Persönlichkeit der*s Nutzer*in abgestimmten App und einer Künstlichen Intelligenz im Hintergrund möchte das Team von “MySoul” Stress reduzieren. Eine intelligente To-Do-Liste und eine Community für den Austausch zwischen Usern sollen für Entlastung und ein gesteigertes mentales Wohlbefinden sorgen.
Growly: Mentale Gesundheit wird auch von Psycholog*innen oft als ein metaphorischer Garten bezeichnet, der gehegt und gepflegt werden möchte. Growly ist eine App für Personality Tracking, die die mentale Gesundheit der*s Nutzer*in anhand eines virtuellen Gartens widerspiegelt. Bei Bedarf können sich Nutzer*innen an eine Community von Helfenden wenden und sich austauschen.
Wir bedanken uns sehr herzlich bei allen Teams für die engagierte Teilnahme. Ein großes “Dankeschön” auch an unsere Jury mit ihrem breiten Spektrum an Expertise: Vielen Dank, Bernadette Frech (CEO Instahelp), Peter Rasche (RWTH Aachen), Viktoria Wimmer (ÖH Uni Graz), Nomi Hrast und Christoph Sonnenschein (Kooperationsmanager Studo Deutschland).
Ein Hackathon kommt selten allein: Studo-Team beim Hackathon der WU Wien
Über 50 Hackathons rund um die Welt fanden im Rahmen des DigiEduHack statt. Einer davon auch in Österreich. Organisiert von der Wirtschaftsuniversität Wien und in Kooperation mit weiteren österreichischen Hochschulen ging folgender Online-Hackathon über die Bühne: „Improve the students' everyday life by leveraging the capabilities of a smartphone (app)”.
In diesem Hackathon waren App-Lösungen für den Studienalltag gesucht und das Studo-Team durfte auch hier mitwirken. In zwei Tagen wurde ein Open-Source-Feature konzipiert und präsentiert, mit dem Studierende Lehrveranstaltungs-spezifische Tasks allein oder in Kollaboration mit Studienkolleg*innen erledigen können. Das Feature wird auch in Zukunft weiterverfolgt – für die Studo App und voraussichtlich als Open-Source-Anwendung.