Anwesenheit digital tracken: Digital Attendance List an der FH CAMPUS 02

Wie senkt man den administrativen Aufwand beim Erheben von Anwesenheiten? Vor dieser Frage stehen viele Hochschulen angesichts des hohen Zeitaufwands und dem Ruf nach mehr Digitalisierung. Mit der Digital Attendance List hat Studo eine digitale Alternative zu Unterschriftenlisten geschaffen – zum Beispiel an der FH CAMPUS 02.

09.05.2023

von Isabella Zick

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Seit 2018 kooperiert die FH CAMPUS 02 mit Studo. Neben der Studo App setzt die Grazer Fachhochschule auch auf Lösungen wie den digitalen Studierendenausweis und die digitale Anwesenheitsliste. Bei beiden Entwicklungen war sie als Ideengeberin maßgeblich an der Entwicklung beteiligt. In diesem Interview liegt unser Fokus auf der Digital Attendance List: FH-Vizerektor FH-Prof. MMag. Günter Zullus erzählt vom Einsatz der „DAL” im Lehralltag und wie Lehrende und Studierende auf diese Innovation reagiert haben.

Herr Zullus, nehmen Sie uns bitte noch einmal kurz mit an den Anfang: Was war damals Ihr erster Gedanke, als Sie von der Idee einer digitalen Anwesenheitsliste gehört haben?

Günter Zullus: Wir hatten schon vor der digitalen Anwesenheitsliste ein System der digitalen Anwesenheitserfassung. Allerdings war das minutengenau mit Stechkarten, mit denen die Studierenden ein- und ausgestochen haben. Man konnte damit gut nachvollziehen, wer zu welcher Uhrzeit am Gelände war, aber datenschutzrechtliche Bedenken haben uns veranlasst, das System aufzugeben. Ein Zurückgehen auf eine Unterschriftenliste aus Papier war natürlich ausgeschlossen für uns. Da war die digitale Anwesenheitsliste genau die richtige Lösung.

Warum war eine analoge Unterschriftenliste keine Option mehr für Ihre Hochschule?

Weil es einfach nicht mehr zeitgemäß ist, auf Papierlisten zu unterschreiben, diese einzusammeln und dann wieder in ein System zu übertragen. Die Auswertung ist viel einfacher, wenn alle Daten bereits digital vorhanden sind.

FH-Vizerektor Günter Zullus verwendet die digitale Anwesenheitsliste seit mittlerweile vier Semestern.

Die Digital Attendance List (DAL) wurde im Oktober 2021 gelauncht und in Zusammenarbeit mit IT-Leiterin Nicole Kapellari an der FH CAMPUS 02 ausgerollt. Wie ist denn die Einschulung abgelaufen? Wer hat Sie und die anderen Lehrenden in das neue System eingeführt?

Unsere IT-Abteilung hat uns das Tool in einigen Terminen vorgestellt, das war ganz problemlos. Die Digital Attendance List ist ja auch sehr benutzerfreundlich programmiert – in zwei Minuten ist das Tool erklärt.

Haben Sie als Lehrende die DAL dann wiederum den Studierenden erklärt oder hat auch hier die IT-Abteilung unterstützt?

Das wurde auch von der IT-Abteilung übernommen. Die Studierenden haben außerdem noch kurze Erklärvideos erhalten, sodass auch hier alles sehr problemlos abgelaufen ist.

Nehmen Sie uns mit in eine Lehrveranstaltung: Wie läuft das Abfragen der Anwesenheit typischerweise ab?

Der oder die Lehrende überlegt sich einen Zeitpunkt, wann die Anwesenheit kontrolliert werden soll. Also wann er oder sie – im übertragenen Sinne – die Unterschriftenliste durchgehen lassen will.
Über die Digital Attendance List wird dann einfach der Live-QR-Code an die Wand projiziert. Dieser QR-Code verändert sich alle paar Sekunden und kann daher auch nicht abfotografiert und verschickt werden – was Schummeln quasi unmöglich macht. Wir haben jedenfalls noch keine Erfahrungen damit gemacht. Die Studierenden scannen über ihr Smartphone diesen QR-Code und bestätigen damit ihre Anwesenheit.
Am Anfang dachte ich mir, das ist vielleicht aufwändig, dauert zu lange oder stört den Unterricht. Aber das Gegenteil ist der Fall: Man hat in einer, maximal zwei Minuten alle Personen erfasst.

Während der Lehrveranstaltung scannen die Studierenden den Live-QR-Code, um einzuchecken.

Zu welchem Zeitpunkt in der Vorlesung fragen Sie die Anwesenheit hab? Geben Sie den Studierenden noch ein bisschen Zeit, falls sie ein paar Minuten zu spät kommen?

Es ist nicht so, dass man da sehr streng sein muss. Ich mache das meist sehr zufällig innerhalb des Lehrveranstaltungsblocks, sehr oft nach der Pause. Das ist auch ein Anreiz, pünktlich wieder aus der Pause zurückzukommen. (lacht) Aber wie gesagt, das ist völlig frei.

 Was war denn das Feedback von Ihren Studierenden?

Unsere Studierenden sind es gewohnt, dass die Anwesenheit erfasst wird. Deshalb haben wir gar keine negativen Reaktionen bekommen. Eher im Gegenteil: Ich habe das Gefühl, dass es sehr gut angenommen wird, weil sie über die digitale Anwesenheitsliste auch tagesaktuell ihre individuelle Anwesenheitsquote pro Lehrveranstaltung einsehen können. 

Gibt es aktuell noch Bereiche in der Anwesenheitsliste mit Verbesserungspotential – speziell in der Lehre?

Aus meiner Sicht funktioniert alles reibungslos. Das, was wir von der Digital Attendance List erwarten, funktioniert sehr gut. Wir haben tagesaktuelle Anwesenheitsdaten und am Ende der Lehrveranstaltung die festgestellte Anwesenheitsquote. Wir können auch die Freistellungsanträge, die es bei uns bei bestimmten Verhinderungsgründen wie zum Beispiel längere Krankheit gibt, über das System verwalten. Das ist sehr praktisch.

exemplary presentation of the webinterface of the Digital Attendance ListEine beispielhafte Darstellung des Webinterfaces der digitalen Anwesenheitsliste.

Können Sie den Einsatz einer digitalen Anwesenheitsliste auch anderen Hochschulen empfehlen?

Also wenn man, in welchem Setting auch immer, Anwesenheiten überprüfen oder dokumentieren will, dann ist die DAL auf jeden Fall ein empfehlenswertes Tool. Sicher besser, als klassische Unterschriftenlisten durchzugeben. Mir würde mir nichts einfallen, was gegen die Anwendung der Digital Attendance List spricht.

Danke für das Gespräch.

Die gesamte Case Study der FH CAMPUS 02 finden Sie hier.

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